Beobachtungsnacht vom 23.12.2003

Instrumentarium: - 8" f/6 MEADE Starfinder EQ
                                 
Beobachtungsort:
Mittelmark/Brandenburg 52°19' n.B - 50m Meereshöhe

Bedingungen: Wie schon am vorrangegangenen Abend, zeigte sich auch in der Nacht zum Heiligen Abend ein wunderbarer Sternenhimmel. Über der dicken Schneedecke kühlte die Luft bei eisigem Wind auf bis -7°C ab, und machte eine längere Beobachtung völlig unmöglich. Die Grenzgröße im Zenit betrug wiederum 6m4.


Beobachtung:

Zeit: 22.00 Uhr - 23.30 Uhr MEZ

Nachdem ich die Ausrüstung mühevoll durch den Schnee getragen hatte, konnte dieser eisige Beobachtung beginnen....

Sternhaufen und Galaxien in der nördlichen Andromeda

Obwohl die Andromeda-Saison eigentlich vorbei ist, hatte ich Lust, zumindest den Norden der Andromeda noch einmal zu durchstreifen.

Aveni-Hunter 1 (Oc) (And)

Ein sehr lockerer, und unscheinbarer Sternhaufen. Bei 50x zeigen sich im Feld etwa 12 verstreute, hellere Sterne, die eine etwa rechteckige Figur zusammenfugen. In der Region sind nur wenige schwächere Sterne auszumachen. Südöstlich des Haufens zeigt sich eine kleinere Sternverdichtung. 

NGC 7686 (Oc) (And) 5,6mag

Bei 126x bietet dieser Haufen visuell den besten Eindruck. Er wird dominiert vom 6m1-hellen orange-farbenem Stern SAO 53088, der im Zentrum der Sternansammlung steht. Nach Westen hin schließt sich eine auffällige Konzentration aus mittelhellen und sehr schwachen Sternen, während die anderen Regionen um den Stern herum zunächst fast sternenleer erscheinen. Diese zentrale Einheit wird in etwas Distanz von einem größeren Ring, verschieden heller Sterne umgeben. Insgesamt sind etwa 30 Sterne sichtbar.

IC 1525 (Gx) (And) 12,4mag

Bereits Lewis Swift beschrieb diese Galaxie bei seiner Entdeckung als "extrem schwach". Bei konzentrierter Beobachtung ist momentweise ein sehr schwacher, länglicher Schimmer wahrnehmbar. Dabei zeigt das Objekt eine mittlere Ausdehnung und eine visuell sehr geringe Flächenhelligkeit.

*In der Nähe zu Grenze des Sternbildes findet sich eine hübsche 6er-Grupper von Galaxien, wobei jeweils 3 dem NGC bzw. dem IC-Katalog angehören. Ich beobachtete nur die NGC-Objekte - auch weil die IC-Galaxien am Limit meines Teleskops liegen, oder dieser sogar überschreiten.*

NGC 51 (Gx) (And) 13,2mag

NGC 51 ist das hellste Objekt der engen Dreiergruppe von NGC-Objekten, die Lewis Swift am 7. September 1885 im Sternbild Andromeda fand.  Die Galaxie erscheint bei 126x als ovaler Nebel mit hellem Zentrum. Obwohl sie insgesamt recht schwach erscheint, ist sie indirekt einfach zu halten.

NGC 49 (Gx) (And) 14,1mag

Die zweithellste Galaxie in der NGC 51-Gruppe befindet sich nur etwa 2' westlich von der wesentlich helleren NGC 51. Indirektes Sehen und 126x sind notwendig, um den matten Schimmer der Galaxie zu erkennen. Sie wirkt sehr schwach, und leicht länglich. Ein 10m5-Stern bildet mit NGC 51 und NGC 49 ein fast gleichseitiges Dreieck, und erlaubt die sichere Verifikation. Westlich befinden sich weitere schwache Sterne bei der Galaxie.

NGC 48 (Gx) (And) 13,9mag

NGC 48 ist das schwächste der 3 NGC-Objekte in der NGC 51-Gruppe. In Lewis Swift's Entdeckungsnotizen ist nachzulesen, das er dieses Objekt trotz seines größeren Teleskops als "extrem schwierig" empfand. So verwundert es nicht, das NGC 48 mit 8" ein echtes Grenzobjekt ist. Nur mit indirektem Sehen und treffen des optimalen Blickwinkels leuchtet bei 126x ein schwacher, undefinierter Nebel auf. 

NGC 7801 und einige Sternhaufen in Auriga

Nur wenige Gesichtfelder in nördlicher Richtung entfernt, von der kleinen Galaxiengruppe, befindet sich ein weiterer noch unbeobachteter Sternhaufen, des Cassiopeia-Projekts von Martin Schoenball und mir.

NGC 7801 (Oc) (Cas) 13,9mag

John Herschel: "A double star in a tolerable cluster in which is one star 9 m."

Südlich des 8m6-Sterns SAO 35975 ist bei 50x die Beobachtung von John Herschel nachzuvollziehen. Es zeigt sich eine etwas längliche, unkonzentrierte Sterngruppe, die auch bei 98x nur etwa 15 Sterne zeigt - darunter 3-4 ziemlich helle. Am Ostrand befindet sich der einfache Doppelstern HJ 1923, der sich aus zwei 12m-Sternen in 11,5" Distanz zusammensetzt.

*Nach einem großzügigen Schwenk erreichte ich den Fuhrmann, in dem ich bereits am Vortag nach Objekten gesucht hatte.*

King 17 (Oc) (Aur)

Dieser Sternhaufen ist recht markant zwischen 2 deutlichen Sternen zufinden, wobei er sich dicht an den nördlicheren, der beiden Sterne anschmiegt. Bei 126x und indirekter Sicht ist ein recht schwacher, aber doch deutlicher Nebelfleck auszumachen. Phasenweise entsteht ein körniger Eindruck, jedoch sind letztendlich keine Sterne auflösbar. Es verbleibt eine mittelgroße Nebelwolke. 

NGC 1778 (Oc) (Aur) 7,7mag

Ein recht heller, aber sternarmer Haufen, der nur bei geringer Vergrößerung interessant erscheint. Es zeigen sich 2 längliche Sternanordnungen in NW-SO-Ausrichtung. Die Helligkeiten der Haufenmitglieder erstrecken sich über ein größeres Spektrum. Im Haufen sind einige Sternpaare auszumachen.

NGC 1857 (Oc) (Aur) 7,0mag

Ein hübscher und kompakter Sternhaufen um den 7m4-Stern SAO 57903. Bei 98x fallen besonders im Süden des hellen Sterns deutliche Kondensationen schwacher Sterne auf. Bei 191x sind insgesamt 20 - 25 schwache bis sehr schwache, sowie einige wenige mittelhelle Sterne auszumachen. Der Hintergrund erscheint jedoch immer noch nebelig unaufgelöst.


Danach war mir die Kälte schon sehr in die Füsse gekrochen, und ich musste abbrechen. Die eigentlich geplante Fortsetzung in den späteren Nachtstunden, fiel allerdings aus, obwohl der Himmel klar blieb. Die Müdigkeit hatte mich einfach überwältigt.

Clear Skies
Matthias


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