Beobachtung vom 27.3.2002

Kurzbeobachtung vom 27.3.2002

Instrumentarium: 8" f/6 Meade Starfinder, 4,5" f/4,3 Pluto/S, 9x60 Feldstecher, 8-24x50 Feldstecher

Beobachter: M. Juchert, M. Dietrich, D. A. Paul,

Bedingungen: Sehr schlechte Bedingungen heute. Der Mond brannte vom Himmel, dazu war es dunstig, nebel und bitter kalt. Ich kann mich nicht erinnern, außer den hellsten Sternen von Ursa Major, Cassiopeia, Auriga, Gemini, Orion und Taurus noch andere Sterne erblickt zu haben - Sirius war sicherlich auch noch da, genau wie Regulus, und die 4 Planeten Venus, Mars, Jupiter und Saturn, aber das war es dann auch schon. Grenzgröße geschätzt je nach Mondentfernung maximal 3m5. Gutes Seeing. Temperatur auf dem freien Feld etwa -5°C. 


Beobachtung: 

Zeit: 19.45 Uhr - 21.15 Uhr

Nachdem mit ausgiebiger Hilfe der Starfinder aus dem Auto gehoben, und auf dem Feldweg aufgestellt war (Danke schön), und wir uns als Einstiegsobjekt den fast vollen Mond aussuchten, war die erste zaghaft aufkommende Adaption schon wieder dahin. 

Zurerst war Ikeya Zhang an der Reihe. Mit den Fernglasern suchten wir die Region zwischen Alpha Arietis und Beta Andromedae ab - aber soviel ich auch suchte, es war nicht zu packen. Der Himmel war einfach zu schlecht. Es waren ja kaum mehr Sterne im Gesichtsfeld zu erkennen. Da ich auch keine genaue Position zur Hand hatte, ließen wir vom Kometen ab. 

Erstes wirklich beobachtetes Objekt des Abends war dann Saturn. Die Cassini-Teilung war bei 190x ziemlich klar erkennbar. Trotz des Mondes (unseres eigenen) war Titan leicht auffindbar, per indirektem Sehen, galt für Rhea ähnliches. Weitere Monde wurden nicht versucht.  

Sodann ging es weiter zu Jupiter. Es war zu kalt um ihn geniessen zu können, aber bei 190x war er schon sehr ansehnlich. Per 3-fach Barlow machte ich dann mal den verwegenen Versuch,( bei wackelnder Starfinder-Montierung) den Gasriesen bei 572x scharf zu stellen, und es funktionierte! Jupiter war etwa so gross, wie das halbe Gesichtsfeld, und am Rande ragten seine Monde ins Feld hinein. Es war etwas Mühsam, einen Vergleich zwischen Io und Ganymed anzustellen, aber Ganymed wirkte nicht mehr ganz punktförmig. Dann schlug die Liftverwirbelung zu, und so konnte ich mir des letzteren nicht absolut sicher sein.

Dann wagte ich mich mit dem Starfinder noch in Richtung Deep-Sky - sicherlich ohne irgendwelche Hoffnungen. M42 war bei knapp 50x nicht wieder zu erkennen. Sicher - das Trapez war schon anzusehen, aber es war wirklich nur mehr die Huyghens-Region angedeutet. Der Anblick wurde bei 190x deutlich besser und kontrastreicher. Einige wenige Ausläufer konnte ich verfolgen.

Dann ein Schwenk gen Gürtel des Orion, aber dem Weg dorthin noch Sigma Orionis als deutlichen 3-fach Stern bewundert (mit der weiten Komponente 4-fach), und schließlich Alnitak fixiert. Zeta Orionis konnte ich bei 190x gut in 2 Komponenten aufspliten - eine Leistung die aber schon der 3-Zoll-Refraktor erbracht hat.

Dann ein Blick in Richtung Gemini. Auch Castor war ein schönes Objekt bei 190x. Die beiden hellen, dicht beieinander stehenden Hauptsterne, und die etwas abgelegenere Komponente C stehen in der Liste meiner Lieblingsdoppelsterne recht weit oben. NGC2392 war einfach nicht auffindbar, da schon der Leitstern nicht dem bloßen Auge zugänglich war. Auch M35 war nur noch ein schwacher Schatten seiner selbst. Nicht einmal der Haufencharakter war noch erkennbar - soweit war die Grenzgröße schon abgesunken.

Die letzte Runde führt mich ins Sternbild Auriga. Nach großzügigem Schwenken hatte ich plötzlich mir wohlbekannte, kaum erkennbare Sternketten im Blickfeld. M38 - immerhin einer hielt noch die Stellung. Aber auch hier waren sämtliche schwachen Sterne im Mondlicht verloren. Sehr überrascht hat mich dann, das ich NGC1931 als kleinen Nebelfleck ausmachen konnte, der mit einigen kaum erkennbaren Sternen flankiert war. M36 hingegen bot bei 50x einen guten Eindruck. Eine recht lockere ovale Anhäufung heller Sterne, die kaum über schwächere Sterne verfügt und so nicht all zu sehr unter dem Mondlicht leidet.

Dann ein Abschiedsblick auf die Terminator-Region des Mondes, und noch ein Versuch mit der Barlow. Das war dann nochmal richtig schön, mit der für mich neuen, Vergrößerung von 572x visuell über die Bergketten zu hüpfen. Dann plötzlich war das Okular und vielleicht auch der Spiegel vom Tau besetzt. Am Außenrand des Tubus war schon eine dünne Reifschicht die uns signalisierte, jetzt die frierenden Beine in die Hand zu nehmen, und abzubauen. 

Clear Skies

Matthias


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