Beobachtungsnacht vom 9.12.2002

Instrumentarium: - 8" f/6 Meade Starfinder mit 40mm, 25mm,12,4mm und  6,4mm Okularen + UHC-Filter
                                 
Beobachtungsort:
südwestliches Land Brandenburg auf 52,4° n.B.

Bedingungen: Extreme Kälte - bei -14° und einer leichten Brise sank die gefühlte Temperatur wiederum auf unter -20°! Der Himmel war wiederum exzellent klar, und nur ab und an zeigte sich etwas Nebel oder Dunst. Die Aufhellung hielt sich ebenfalls in Grenzen, so das auch heute wieder 6m5 erreicht werden konnten. Die Horizontsicht war ziemlich gut.

Beobachter: Matthias Juchert, Daniel Förder


Beobachtung:

Zeit: 21.00 Uhr - 23.30 Uhr

Das erste Highlight des Abends war der Mond, der schon bei der Ankunft am Beobachtungsort tief am Horizont stand. So konnte ich bis 21.10h - also bis zum theoretischen Limit meines Beobachtungsortes den Mond über dem Horizont sehen. Er wirkt ja immer besonders beeindruckend, wenn er so tief neben Bäumen steht. Seine tiefrote Färbung verriet aber, das die Horizontsicht nur durchschnittlich war. In besonders klaren Nächten verliert er auch am Horizont nicht den gewohnten Farbton.

Erste Etappe - Galaxien am Horizont und ein nördliche Spirale

Diese erste Etappe war leider auch ziemlich bald wieder beendet. Ich konnte weder NGC 613 im Sculptor, noch NGC 578 im Cetus ausmachen. Vielleicht gelingt dies ja noch einmal nach Weihnachten. Immerhin ein Objekt konnte ich erwischen.

NGC 686 (Gx) (For) 12,4mag

Dieses kleine Objekt ist heller als die Angabe vermuten lässt. Sie bildet mit einem 8mag und einem 9mag-Stern ein hübsches Dreieck und ist bei 98x und indirektem Sehen als schwacher runder Fleck auszumachen.

Dann war die Zeit für die Detailbeobachtung des Abends gekommen.

NGC 2403 (Gx) (Cam) 8,5mag

Diese Spiralgalaxie, die von W. Herschel 1788 aufgefunden wurde, gehört zur M81-Gruppe, steht aber am Himmel ein gutes Stück von der Hauptgalaxie entfernt. Mit meinem 8x50 Feldstecher konnte ich NGC 2403 bereits aus einem lichtdurchfluteten Wohngebiet heraus entdecken - allerdings nur schwach. Wir beobachteten an diesem Abend mit 50x und vor allem mit 98x am 8" Newton. Zu sehen war eine helle ovale Nebelfläche, die ich schon nach kurzer Betrachtung als asymmetrisch empfand. Markantes Detail sind 2 helle Sterne die sich vor die Galaxie projizieren. Zwischen diesen steht noch ein weiteres schwaches Sternchen. Etwas nördlich von diesem, befindet sich der hellste Teil der Galaxie - das deutliche Zentralgebiet. Es scheint sich bei genauer Betrachtung, tropfenförmig um den schwachen Stern zu winden. Nach 1 Stunde Beobachtung waren wir verschiedener Meinung, welche der durch deutliches Mottling angedeutete Strukturen denn nun die Spiralarme wären, und in welcher Weise sie sich auf der Galaxienfläche befanden. Der östliche Stern schien in meinen Augen schwach von einem angedeuteten Arm umgeben, der an der Südostseite besonders hell erschien. Der helle Stern im SW stand knapp außerhalb der Nebelfläche, und etwas östlich konnte ich auch einen kleinen dunklen Einschnitt von Süden in den Galaxienkörper wahrnehmen. All dies waren nur Teile der Spiralstruktur, die am Okular kein zusammenhängendes Bild ergaben und sich erst mit dem späteren Vergleich von Bilder zu eindeutigen Strukturen zusammen fügten. Aber auch wenn sich die Strukturen nur andeuten - ein schönes ungewöhnliches Beobachtungsobjekt.

Zeichnung von NGC 2403 bei 50x und 98x im 8"f/6 Meade Newton

 

Fornax und Eridanus am Horizont

Die Suche begann immer entweder bei Tau4 oder Tau5 Eridani.

NGC 1395 (Gx) (Eri) 9,6mag

Eine deutliche ovale Galaxie, die einen deutlichen hellen Kern zeigt. Bei genauer Betrachtung, schien die Galaxie kurz etwas nach Süden auszufaden. Diese Erscheinung führe ich aber auf Beschlag meines Okulars zurück. Ansonsten zeigt nicht einmal das langbelichtete DSS-Bild Struktur in der großen Elliptischen Galaxie.

NGC 1426 (Gx) (Eri) 11,4mag

Dieses Objekt erschien ziemlich schwach - auch mit indirektem Sehen. Ich konnte eine NW-SO elongierte Ellipse mit schwach aufgehelltem Zentrum erkennen. Sichtbar nur indirekt bei 98x. 

NGC 1439 (Gx) (Eri) 11,4mag

Ziemlich schwach, aber etwas heller, als NGC 1426. Bildet mit 3 schwachen bzw. mittelhellen Sternen ein Trapez. Die Galaxie wirkt von der Form rund, mit erkennbaren hellem Zentrum.

*Dies war die letzte Elliptische Galaxie des Abends. Dieser Typus von Galaxie macht sich im Okular oft durch ein erkennbares Zentrum bemerkbar, während Spiralen meist nur flächige Aufhellungen sind*

NGC 1385 (Gx) (For) 10,9mag

Relativ schwach, aber per indirekter Sicht ganz eindeutig gesichtet. Deutlich in NS-Richtung im Verhältnis 3:1langgestreckt, aber nicht in Kantenlage - dafür ist das Objekt zu breit. Etwas nördlich steht ein hellerer Stern. Es zeigte sich keine zentrale Aufhellung.

NGC 1371 (Gx) (For) 11,6mag (=NGC 1367)

= 1367. Eine sehr schwache Galaxie im Fornax, die wirkt, wie ein Komet. Sie ist ziemlich groß und etwa NW-SO ausgedehnt. Dabei befindet sich im NO ein ziemlich heller Stern. An der vom hellen Stern abgewandten Seite des Objektes, konnte ich einen schwachen Halo ausmachen, der fast wie ein sehr breiter gestreuter Schweif wirkte. Dies sind wohl die äußeren Spiralarme.

NGC 1398 (Gx) (For) 9,7mag

Trotz geringer Horizonthöhe deutlich erkennbar - auch mit direkter Sicht. Sehr groß und deutlich oval, mit erkennbarem Zentrum. Das Objekt ist ein exzellenter Tip für Astrofotografen, denn schon das DSS-Bild zeigt ungewöhnliche ringförmige Spiralarme. Wunderbar.

NGC 1232 (Gx) (Eri) 9,9mag

Hier schlug dann die Müdigkeit zu. Obwohl ich schon bei 50x einen recht hellen Nebel wahrnehmen konnte, war bei 98x nichts zu erkennen. Kein Wunder - das Okular war dank mittlerweile -15°C zugefroren.

Es war Zeit aufzubrechen. Nach letzten wehmütigen Blicken auf Jupiter, Saturn und den Orionnebel ging es nach Haus. Weg von dieser eisigen Kälte, die alles andere als Beobachterfreundlich ist..

Clear Skies
Matthias


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