:. Die Haffner Sternhaufen .:
    
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Beobachtungen:

Grundidee dieses Projektes war, mit meinem 8"-Newton einen kleinen Teil des Himmels intensiv nach Objekten zu durchmustern, um zu auszuloten, was generell möglich ist. Schnell fiel die Wahl auf den "Kasten" des Großen Wagens (daher der engl. Titel: "Galaxies in the Bowl of the Dipper"). Die Region befand sich zur Beobachtungszeit (Frühjahr 2004) in günstiger Position (Zenit), und konnte fast die gesamte Nacht über beobachtet werden. Es war zudem interessant, unbekanntes in einem so populären Sternbild zu entdecken.

Haffner 1 = Tombaugh 1

Dieser Sternhaufen ist identisch mit dem bereits 1938[4] vom Pluto-Entdecker Clyde Tombaugh aufgefundenen Haufen Tombaugh 1, was Haffner selbst vermerkt. Das Objekt findet sich nordwestlich eines hellen Sternpaares und erscheint bei 50x als Nebelwolke um einen 11m-Stern. Ab 98x verschwindet der nebelige Hintergrund und erste Haufensterne werden erkennbar.

Haffner 2 = Tombaugh 2

Auch Haffner 2 wurde bereits knapp 20 Jahre zuvor von Tombaugh entdeckt. Vermutlich hat Haffner die Haufen der Vollständigkeit halber aufgenommen. Der Sternhaufen beeindruckt auf dem DSS-Bild durch seine Dichte und Sternzahl. Es handelt sich um ein besonders weit entferntes Exemplar in einer Distanz von über 43000 Lichtjahren. Somit ist er nur unter sehr guten Bedingungen erkennbar, aufgrund einer markanten Sternkonstellation jedoch eindeutig zu orten. Bei 98x blitzt der Haufen immer wieder indirekt auf und erinnert visuell an einige Palomar-Kugelsternhaufen.

Haffner 3

Weit nördlich im Sternbild Monoceros findet sich Haffner 3 – eine kleine Sterngruppe, deren hellste Mitglieder etwa 14m erreichen. Das Objekt ist visuell sehr schwach aber aufgrund seiner nördlichen Lage dennoch als Nebel erkennbar. Luginbuhl und Skiff [5]beschreiben das Objekt als gerade noch mit 6“ wahrnehmbar, während es mit 12“ als schwacher Sternhaufen erkennbar wird.

Haffner 4

Nur 50’ nordöstlich von Gamma CMa findet sich Haffner 4 inmitten einiger heller Sterne, die zwar beim Aufsuchen helfen, jedoch die Beobachtung stören. Somit konnte der Haufen trotz nahezu optimaler Bedingungen nicht eindeutig visuell identifiziert werden.

Haffner 5

Auf den DSS-Aufnahmen erfordert Haffner 5 ein großes Aufnahmefeld um sich gut vom Umfeld abzuheben. Der 9m5-Stern westlich des Haufens beeinflusst die Wahrnehmung spürbar. Bei hoher Vergrößerung sind jedoch ca. 10 Sterne, die heller als 14m sind aufgelöst. Von südlichen Standorten existieren Sichtungen mit 3“-Teleskopen!

Haffner 6

Der Sternhaufen findet sich im nordöstlichen Canis Major und ist in ein reiches Milchstraßenfeld eingebettet. In einer markanten Anordnung heller Sterne ist indirekt ein sehr schwacher, dreieckiger Nebel erkennbar, aus dem 2-3 schwache Vordergrundsterne aufblitzen. Bei geringer Vergrößerung befindet sich der bekannte Emissionsnebel NGC 2359 noch mit im Feld.

Haffner 7

Bereits Haffner weist in seinen Entdeckungsnotizen auf die Nähe des Haufens zu Eta CMa hin – er befindet sich nur 20’ südwestlich des 2m45 hellen Sterns. Das Objekt erscheint bei 98x als schwacher, aber eindeutiger Nebelfleck, wobei der helle Stern außerhalb des Feldes gehalten werden sollte.

Haffner 8

Der Haufen Nummer 8 zählt mit Sicherheit zu den interessantesten und auch nördlichsten Sternhaufen des Katalogs. Er ist bereits bei 50x als deutlicher Nebel erkennbar Bei 126x ist die längliche Form augenscheinlich wobei insgesamt 14 Haufenmitglieder aufgelöst sind.

Haffner 9

In den Entdeckungsnotizen beschreibt Haffner das Objekt als „fünf helle Sterne auf einem Untergrund vieler schwacher“. Das Objekt kontrastiert am DSS gut zum Umfeld. Visuell ist der Haufen bei mittleren Vergrößerungen schwach aber deutlich als unaufgelöster Nebel wahrnehmbar.

Haffner 10

Haffner 10 ist sicherlich eines der Highlights des Kataloges, denn er bildet zusammen mit Czernik 29 eines der seltenen, überlappenden Paare von Sternhaufen, die sich visuell beobachten lassen. Fitzgerald und Moffat [6] weisen darauf hin, dass trotz des unterschiedlichen Alters die Möglichkeit einer physikalischen Verbindung besteht. Czernik 29 ist der jüngere Sternhaufen mit den leuchtkräftigeren Sternen und zeigt bei 126x 7 aufgelöste Sterne. Haffner 10 ist hingegen sehr schwach und nur phasenweise indirekt als Nebel erkennbar.

Haffner 11

Visuell ist Haffner 11 auch aufgrund der südlichen Lage und der Entfernung von immerhin 5200pc ein schwieriges Objekt. Es war nur bei Bildfeldbewegung indirekt als sehr schwache Aufhellung feststellbar.

Haffner 12 = NGC 2425

Dieser Puppis-Sternhaufen wurde bereits am 8.3.1793 von W. Herschel entdeckt und später in den NGC-Katalog aufgenommen. Warum Haffner die Identität nicht bemerkte, bleibt ungeklärt. Bei niedriger Vergrößerung verbleibt der schwache Sternhaufen nebelig und zeigt zwei Kondensationszentren. Ab 126x sind mehrere Sterne vor nebeligem Hintergrund aufgelöst.

Haffner 13

Der Sternhaufen zählt zu den 5 südlichsten Objekten, die jenseits von -30° Deklination liegen und für den Beobachtungsstandort weniger als 8° über den Horizont treten. Trotzdem handelt es sich um das einfachste Objekt des gesamten Katalogs. Visuell ist ein kleiner Sternenhalbkreis erkennbar, wobei sich insgesamt 16 Sterne gut vom Umfeld abheben.

Haffner 14

Bei Haffner 14 konnte bei zwei Beobachtungenversuchen keine positive Sichtung erreicht werden. Der Kontrast zum Milchstraßenumfeld ist auch auf den DSS-Aufnahmen sehr gering, so dass für die Beobachtung wohl größere Instrumente an einem südlichen Standort eingesetzt werden müssen.

Haffner 15

Bei der Nummer 15 handelt es sich um einen hellen, deutlichen Sternhaufen mit Einzelsternen ab 10m. Bei sehr guter Durchsicht konnte dieser südlichste Sternhaufen des Katalogs gesichtet werden. Mit fast -33° Deklination erreichte das Objekt kaum 5° Horizontabstand! Daher verblieb der Sternhaufen nahezu nebelig mit nur 5-6 aufgelösten Einzelsternen.

Haffner 16

Das Objekt ist bereits bei geringer Vergrößerung als deutlicher Nebelknoten mit zentraler Kondensation erkennbar. Ab 98x sind 5 hellere Einzelsterne von der Nebelwolke erkennbar. Insgesamt ein einfaches und lohnendes Beobachtungsobjekt.

Haffner 17

Haffner beschreibt diesen Sternhaufen als „sehr deutliches Objekt in einem Dunkelfeld“. Leider ist dies visuell aufgrund der sehr südlichen Lage und nur mäßig heller Einzelsterne nicht nachzuvollziehen. Selbst bei hoher Vergrößerung kann nur der hellste Haufenstern erkannt werden.

Haffner 18

Direkt in die Nebelfelder von NGC 2467 eingebettet findet sich mit Haffner 18 wiederum ein sehr gut erkennbares Objekt. Es handelt sich um eine längliche Sternkondensation nordöstlich des hellsten Nebelbereichs. Die Auflösung gelingt schwierig, wobei sich die hellsten Einzelsterne im nördlichen Haufenbereich finden.

Haffner 19

In einem Gesichtsfeld mit NGC 2467 und Haffner 18 findet sich auch noch Haffner 19. Auch hier ist der Sternhaufen gut erkennbar und sehr kompakt. Selbst bei 190x ist der zentrale Sternknoten kaum aufzulösen.

Haffner 20

Aufgrund der südlichen Lage und Einzelsternen ab 13m5 konnte der Sternhaufen nicht von 52,3° n.B. gesichtet werden, jedoch gelang eine Sichtung mit dem gleichen Instrument von Kärnten/Südösterreich aus. Hierbei erschien das Objekt bei 50x als sehr schwacher Nebel im Sternfeld. Zusätzlich sticht der nördlich gelegene, hellere Sternhaufen NGC 2489 als sehr schwache Sternwolke mit ins Auge.

Haffner 21

Auch bei Haffner 21 gelang die Sichtung vom nördlichen Standpunkt nicht. Die Analysen von Fitzgerald und Moffat [7] deuten an, dass nur wenige Haufensterne die 13. Größe erreichen und das Gros sogar schwächer als 14m5 ist. Da diese Werte jedoch denen von Haffner 20 ähneln, sollte zumindest von einem alpinen Standort die Beobachtung gelingen.

Haffner 22

Noch eine Klasse schwächer zeigt sich der ebenfalls nicht visuell erkennbare Sternhaufen Haffner 22. Hier erreichen die hellsten Sterne nur 15m und auch das DSS-Bild zeigt nur einen schwache Kondensation im reichen Sternfeld.

Haffners „Unsichere Objekte“:

Zusätzlich zu diesen 22 Sternhaufen enthält Haffners Liste noch 5 „unsichere Objekte“, die von (1) bis (5) nummeriert sind. Während das Objekt (2) identisch mit NGC 2396 ist, was Haffner noch selbst bemerkte, sind die Objekte (1) und (3) - (5) in dieser Reichenfolge heutzutage als Haffner 23 – 26 bekannt.

Bei Haffner 23 handelt es sich um ein ausgedehntes Objekt, das sich auf den DSS-Aufnahmen kaum vom Umfeld abhebt, während es visuell bei 50x überraschend gut als unkonzentrierte Sternwolke erkennbar ist. Auch Haffner selbst vermerkt: „Lockere Kondensation im Sternfeld“. An der Position von Haffner 24 ist visuell nur ein reiches Milchstraßenfeld erkennbar. Diese Beobachtung bestätigt auch ein Blick auf das DSS-Feld, das keinerlei Sternhaufen zeigt und selbst Haffner schreibt „sehr schwaches Objekt“. Daher wird das Objekt in modernen Katalogen nicht mehr als Sternhaufen sondern als Asterismus klassifiziert. Haffner 25 findet sich nur 8’ östlich von Omicron Puppis und hebt sich auf den DSS-Aufnahmen klar vom Umfeld ab. Visuell stört der Stern sehr. Trotzdem konnte indirekt mehrfach ein schwacher Nebel erkannt werden, wobei eine hohe Vergrößerung notwendig war. Haffner 26 zeigt sich auf den DSS-Aufnahmen als Haufen-ähnliche Ansammlung schwächerer Sterne, die von manchen Quellen als Sternhaufen, von anderen jedoch als Asterismus klassifiziert wird. Aufgrund der Schwäche und der geringen Kondensation ist an der Position visuell nur eine gewundene Sternkette erkennbar. Vom eigentlichen Objekt ist jedoch nichts erkennbar.

Fazit:

Trotz ihrer (für den Beobachtungsort Brandenburg) weit südlichen Lage und dem Einsatz eher moderaten Equipments konnten von den 26 Sternhaufen nur 6 visuell nicht erkannt werden, wobei in einem Fall das Objekt auch auf dem DSS nicht nachweisbar ist. Neben einer Anzahl grenzwertiger Sternhaufen findet sich ein überraschend hoher Anteil lohnender Beobachtungsobjekte. Natürlich war bei jeder einzelnen Beobachtung auch der atmosphärische Begrenzungsfaktor solch südlicher Beobachtungen spürbar. Egal ob als spannendes Experiment am südlichen Horizont, oder interessante Beobachtungsidee für eine Beobachtungsnacht in den Alpen oder im Mittelmeerraum – die Haffner-Sternhaufen haben ihren festen Platz in der Vielfalt astronomischer Beobachtungsobjekte. .


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